Potsdamer Platz. Eine Annäherung.

Wo Geschichte verpufft und Content verwest

Hier sollte jetzt der obligatorische Mainstream-Text stehen, in dem ich euch erzähle, was man alles Schönes am Potsdamer Platz tun kann. Für alle, die noch daran glauben, dass dieser Ort mehr ist als nur Kulisse. Für alle, die noch daran glauben, das historische Erbe zu finden, das längst von Neubauten und Shopping Malls verschlungen wurde.

Doch das lassen wir jetzt mal.

Der Potsdamer Platz ist tot. Grau, laut, langweilig – ein Ort ohne Seele, erschaffen für das schnelle Foto, den kurzen Aufenthalt und den schnellen Konsum. 

In den 1920er Jahren war der Platz noch ein Magnet für die kulturelle Elite Berlins - umgeben von luxuriösen Hotels, Kinos und Theatern. Im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1961 vom Mauerbau zerteilt, verkam er zum Niemandsland. Nach dem Mauerfall 1989 entstand hier ein moderner Gebäudekomplex. Eine Bühne aus Glas, Beton und Einkaufsläden, in der sich die Geschichte im Wind der Gegenwart verflüchtigt hat.

Ja, irgendwo dazwischen gibt es ein Museum, eine Ausstellung zu finden, doch sich darauf einzulassen, ist für mich müßig. Ein Ort, an dem alles im vorgegebenen Rahmen und festen Öffnungszeiten stattfindet, kann mich kaum inspirieren. Kultur auf Knopfdruck – das passt einfach nicht.

Während hier die Klimakleber regelmäßig den Verkehr lahmlegen, um Nachhaltigkeit zu fordern, frage ich mich: Warum nicht ebenso laut gegen den wachsenden Content-Müll protestieren? Content-Müll, der genauso ausgetauscht wird wie die blinkenden Reklametafeln. Texte ohne Aussage, Inhalte ohne Tiefe – in die Welt geblasen und von niemandem vermisst. Das ist doch der eigentliche Widerspruch zur Nachhaltigkeit: Content für den digitalen Mülleimer, ohne Bedeutung und Substanz. 

Darum endet mein Text hier. 


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“Belonging anywhere”?